Ein Kommentar zum Thema Sicherheit von Martin Stark
Gleich Vorweg: ich werde Ihnen, liebe Leserin/lieber Leser, hier keinen Ratschlag zum sicheren Umgang mit Mineralien geben. Die Verantwortung dafür, dass von Ihrer Sammelleidenschaft keine Gefahr ausgeht, liegt bei Ihnen – und das kann ich Ihnen nicht abnehmen.
Warum das so ist, werde ich gleich erklären. Zuvor dennoch hier soetwas wie ein Rat: Holen Sie sich Information aus unterschiedlichen Quellen, versuchen Sie zu verstehen, wodurch konkrete Gefährdungen entstehen können und vermeiden Sie Ferndiagnosen.
Womit wir schon mitten im Thema wären. Eine Gefährdung hat typischerweise drei Zutaten:
1. Jemand, der der Gefahr ausgesetzt ist.
2. Einen Gegenstand.
3. Eine Tätigkeit (oder einen Umgang, eine Handhabung).
Kurz: erst wenn das Gift in den Körper kommt, kann es wirken.
Beim 1. Punkt kann ich vielleicht mitreden – vielleicht kennen wir uns ja. Aber ich kenne weder Ihre Kinder noch die Besucher, die sich Ihre Sammlung anschauen wollen, noch die Sammlerkollegen, mit denen Sie unterwegs sind.
Punkt 2 – der Gegenstand. Hier, im Kontext des Mineraliensammelns dürfte es sich um eine Mineralienstufe handeln. Auch wenn ich von Ihnen höre, dass es sich um eine Malachit-Stufe handelt, so weiß ich nicht, ob in der Paragenese doch ein radioaktives Mineral oder ein leicht zu zersetzendes Arsenat mit auf der Stufe ist. Oder ob es sich tatsächlich um Malachit handelt, also die Stufe korrekt bestimmt ist.
Das ist alles nicht weiter schlimm – wenn nicht Punkt 3 noch wäre – der Umgang. Was machen Sie denn mit der Stufe? Reinigen und formatieren? Entsteht dabei Staub? Kommt Material an die Hände – und wischen Sie sich gerade den Schweiß aus der Augen? Tragen Sie Handschuhe? Oder wollen Sie das gute Stück nur schnell mal anschauen. Und halten es dazu in der Hand – vielleicht am Esstisch bei einem Glas Rotwein mit den Sammlerfreunden? Oder sind Sie noch an der Fundstelle?
Kurzum, eine Ferndiagnose ist unangebracht, weil ich aus der Ferne nicht weiß, was genau passiert und ob dadurch vielleicht eine Gefahr entsteht.
Was bleibt zu tun? Sich informieren ist sicher der wichtigste Grundsatz. Über
-chemischen Eigenschaften (z.B. Löslichkeiten),
-toxikologische Wirkmechanismen (z.B. Aufnahmewege) und
-mögliche Sicherheitsmaßnahmen (z.B. persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe, Schutzbrille und eventuell Staubmaske)
Bescheid zu wissen hilft bestimmt, grobe Fehler zu vermeiden. Achja, Händewaschen nicht vergessen.
In diesem Sinne: Glückauf!
P.S.: Für den Arbeitsschutz im Beruf bietet das Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung eine guten Informationsgrundlage, von der auch wir Mineraliensammler profitieren können: Gestis-Stoffdatenbank.